Pflegesachleistungen – Wie Sie Ihre Unterstützung richtig nutzen
- Paul Schonnebeck
- 18. Okt. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 8. März
Wenn ein Familienmitglied pflegebedürftig wird, stehen viele Angehörige vor der Frage: Welche Unterstützung steht uns zu und wie kann diese sinnvoll genutzt werden? Eine der wichtigsten Leistungen in der Pflegeversicherung sind die Pflegesachleistungen. Diese können Ihnen helfen, die häusliche Pflege durch professionelle Pflegekräfte zu organisieren und den Alltag zu erleichtern. In diesem Artikel erfahren Sie, was Pflegesachleistungen sind, wer Anspruch darauf hat und wie Sie diese Unterstützung optimal einsetzen.
Was sind Pflegesachleistungen?
Pflegesachleistungen sind Leistungen, die durch einen ambulanten Pflegedienst erbracht werden. Sie umfassen verschiedene Tätigkeiten, die den pflegebedürftigen Menschen in seinem Alltag unterstützen, wie zum Beispiel:
Hilfe bei der Körperpflege (Waschen, Duschen, Anziehen)
Unterstützung bei der Mobilität (Transfer vom Bett zum Rollstuhl, Begleitung bei Spaziergängen)
Hilfe bei der Ernährung (Zubereitung von Mahlzeiten, Unterstützung beim Essen)
Unterstützung bei der Haushaltsführung (Einkaufen, Reinigen der Wohnung, Wäsche waschen)
Diese Leistungen werden nicht direkt an den Pflegebedürftigen ausgezahlt, sondern von der Pflegekasse an den Pflegedienst überwiesen. Es handelt sich also um eine Sachleistung, die von den Pflegediensten erbracht wird.
Wer hat Anspruch auf Pflegesachleistungen?
Pflegesachleistungen stehen allen Menschen mit einem anerkannten Pflegegrad 2 oder höher zu. Je nach Pflegegrad wird ein monatlicher Betrag festgelegt, der für diese Sachleistungen zur Verfügung steht. Hier ein Überblick über die monatlichen Beträge für 2024:
Pflegegrad 2: 724 Euro
Pflegegrad 3: 1.363 Euro
Pflegegrad 4: 1.693 Euro
Pflegegrad 5: 2.095 Euro
Diese Beträge können Sie nutzen, um die Unterstützung durch einen Pflegedienst zu finanzieren. Wichtig: Wenn Sie die Pflegesachleistungen nicht vollständig in Anspruch nehmen, haben Sie weiterhin Anspruch auf Pflegegeld, das anteilig ausgezahlt wird.
Wie beantragen Sie Pflegesachleistungen?
Der Antrag auf Pflegesachleistungen erfolgt über die Pflegekasse des Pflegebedürftigen. Wenn bereits ein Pflegegrad festgestellt wurde, können Sie direkt einen Pflegedienst Ihrer Wahl beauftragen. Der Pflegedienst übernimmt dann die Abrechnung mit der Pflegekasse. Wichtig ist, dass der Pflegedienst im Vorfeld einen Pflegevertrag mit Ihnen abschließt, in dem genau festgehalten wird, welche Leistungen erbracht werden und in welchem Umfang.
Pflegesachleistungen und Kombinationsleistungen
Wenn Sie sich entscheiden, sowohl einen ambulanten Pflegedienst als auch Angehörige in die Pflege einzubeziehen, können Sie die Kombinationsleistung nutzen. Das bedeutet, dass Sie einen Teil der Pflegesachleistungen in Anspruch nehmen und gleichzeitig Pflegegeld erhalten. Je nachdem, wie viel der Sachleistungen Sie verwenden, wird das Pflegegeld anteilig gekürzt.
Beispiel:Nehmen Sie nur 50 % der Ihnen zustehenden Pflegesachleistungen in Anspruch, erhalten Sie 50 % des Pflegegeldes zusätzlich.
Wie nutzen Sie Pflegesachleistungen am besten?
Um die Pflegesachleistungen optimal zu nutzen, sollten Sie sich im Vorfeld überlegen, welche Tätigkeiten Ihnen und dem Pflegebedürftigen im Alltag die größten Schwierigkeiten bereiten. Möglicherweise reicht es, den Pflegedienst nur für bestimmte Aufgaben – wie die Körperpflege – zu beauftragen und den Rest selbst zu übernehmen.
Hier einige Tipps zur optimalen Nutzung:
Bedarfsanalyse: Überlegen Sie, welche Bereiche der Pflege besonders zeitintensiv oder belastend für Sie als Angehöriger sind.
Kombination mit Pflegegeld: Wenn Sie nicht die gesamten Sachleistungen benötigen, können Sie die Kombination aus Pflegegeld und Sachleistungen nutzen.
Regelmäßige Überprüfung: Überprüfen Sie regelmäßig, ob sich der Bedarf ändert. Manchmal ist zu Beginn weniger Unterstützung nötig, aber im Laufe der Zeit steigt der Bedarf.
Fazit: Pflegesachleistungen gezielt nutzen
Pflegesachleistungen bieten Ihnen eine wichtige Unterstützung, um den Alltag mit einem pflegebedürftigen Angehörigen besser zu bewältigen. Sie helfen, die Pflegebedürftigen professionell zu versorgen und gleichzeitig die Angehörigen zu entlasten. Wichtig ist, dass Sie die Leistungen flexibel an Ihre Bedürfnisse anpassen – so können Sie sicherstellen, dass die Pflege sowohl fachlich als auch menschlich gut funktioniert.
Brauchen Sie Unterstützung bei der Auswahl eines Pflegedienstes oder möchten Sie mehr über die Pflegesachleistungen erfahren?
Unser Team von 24hours.care steht Ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Kontaktieren Sie uns gerne für eine persönliche Beratung.
Autor: Paul Schonnebeck, Gesundheits- und Krankenpfleger
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