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Der richtige Umgang mit Demenz: Ein Leitfaden

Aktualisiert: 8. März



Demenz stellt für Betroffene, Familien und Pflegekräfte eine besondere Herausforderung dar. Der fortschreitende Verlust kognitiver Fähigkeiten, der mit dieser Erkrankung einhergeht, beeinflusst nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen, sondern verändert auch den Alltag und die Beziehungen der Menschen, die ihnen nahestehen.


Demenz verstehen: Einblick in die Erkrankung und ihre Verbreitung


Demenz ist ein Krankheitszustand, der mit einem fortschreitenden Verlust kognitiver Fähigkeiten verbunden ist und das tägliche Leben der Betroffenen sowie ihrer Angehörigen tiefgreifend verändert. Diese Beeinträchtigungen reichen von Gedächtnisverlust und Orientierungsproblemen über Sprachstörungen bis hin zu Einbußen im Denk- und Urteilsvermögen. In fortgeschrittenen Stadien sind die Betroffenen zunehmend auf die Unterstützung anderer angewiesen, was zur Pflegebedürftigkeit führt.


In Deutschland lebten im Jahr 2021 schätzungsweise fast 1,8 Millionen Menschen mit Demenz, wovon nahezu 1,7 Millionen zur Altersgruppe ab 65 Jahren gehörten. Diese Zahlen spiegeln die Herausforderung wider, der sich das Gesundheitssystem und die Gesellschaft gegenübersehen: Prognosen zufolge könnte die Anzahl der Menschen mit Demenz im Alter ab 65 Jahren bis zum Jahr 2030 auf bis zu 2 Millionen, bis 2040 auf bis zu 2,4 Millionen und bis 2050 sogar auf bis zu 2,8 Millionen ansteigen. Zudem wurden im selben Jahr schätzungsweise zwischen 360.000 und 440.000 Neuerkrankungen in der Altersgruppe ab 65 Jahren verzeichnet. Die regionale Verteilung von Menschen mit Demenz in Deutschland zeigt zudem signifikante Unterschiede, die hauptsächlich durch die Altersstruktur der lokalen Bevölkerung bedingt sind.


Demenz umfasst nicht eine, sondern viele Erkrankungen, die sich auf das Gehirn auswirken. Die Alzheimer-Krankheit ist die bekannteste und häufigste Form, die bis zu zwei Drittel aller Demenzerkrankungen ausmacht. Andere Formen sind unter anderem die Lewy-Körperchen-Demenz, die vaskuläre Demenz und die frontotemporale Demenz. Bei bestimmten Erkrankungen, wie Parkinson oder Down-Syndrom, können ebenfalls demenzähnliche Symptome auftreten.


Wichtig ist die Unterscheidung zwischen normaler Altersvergesslichkeit und Demenz: Letztere ist Ausdruck einer schwerwiegenden Erkrankung. Obwohl Demenz überwiegend im höheren Lebensalter auftritt, ist sie nicht auf diese Lebensphase beschränkt und kann, wenngleich selten, auch jüngere Menschen und sogar Kinder betreffen.


Wann und wie macht sich Demenz bemerkbar?

Die Symptome der Demenz entwickeln sich meist schleichend und werden oft erst im fortgeschrittenen Stadium deutlich erkennbar. Ein frühes Erkennen ist jedoch entscheidend, um den Verlauf der Erkrankung bestmöglich zu managen und die Lebensqualität der Betroffenen so lange wie möglich aufrechtzuerhalten. Hier sind die häufigsten Anzeichen und Symptome, die auf eine Demenzerkrankung hindeuten können:


  • Gedächtnisverlust: Eines der ersten und auffälligsten Anzeichen von Demenz ist der Verlust des Kurzzeitgedächtnisses. Betroffene haben Schwierigkeiten, sich an kürzlich geschehene Ereignisse zu erinnern oder neue Informationen zu speichern.

  • Orientierungsprobleme: Menschen mit Demenz können zeitlich und räumlich desorientiert sein. Sie verlieren das Gefühl für Zeitabläufe, haben Probleme, das heutige Datum zu nennen oder vertraute Orte wiederzuerkennen.

  • Sprachstörungen: Demenz kann die Fähigkeit beeinträchtigen, sich auszudrücken. Betroffene haben oft Mühe, die richtigen Worte zu finden, führen Gespräche mit Stockungen oder verwenden Wörter falsch.

  • Veränderungen im Urteilsvermögen: Entscheidungsfindung und Urteilsvermögen können beeinträchtigt sein. Dies kann sich in ungewöhnlichen Entscheidungen bei alltäglichen Aufgaben oder in der Handhabung von Geldangelegenheiten zeigen.

  • Veränderung der Persönlichkeit: Charakteristische Veränderungen in der Persönlichkeit sind häufig. Personen, die zuvor gesellig und aufgeschlossen waren, werden zurückgezogen oder misstrauisch gegenüber anderen.

  • Abnahme der Fähigkeit zur Bewältigung alltäglicher Aufgaben: Alltägliche Verrichtungen und Hobbys, die früher leicht fielen, können zunehmend zur Herausforderung werden. Betroffene vergessen oft, regelmäßige Aufgaben zu erledigen, wie z.B. Rechnungen zu bezahlen oder sich an soziale Verabredungen zu halten.


Der Umgang mit Menschen, die von einer Demenz betroffen sind


Der Umgang mit einer Demenzerkrankung stellt Angehörige und Pflegende vor eine Reihe von Herausforderungen, bietet jedoch auch die Möglichkeit, die gemeinsame Zeit sinnvoll und erfüllt zu gestalten. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft betont, dass trotz der Schwere und der langen Dauer der Krankheit weiterhin Momente der Freude erlebt werden können. Der Schlüssel dazu liegt im Verständnis der Erkrankung, in der Anpassungsfähigkeit der Betreuenden und in der Fokussierung auf die Bedürfnisse und Wünsche der Betroffenen.


Umgang und Kommunikation: Ein Herzstück der Pflege

  • Individuelle Lösungen finden: Die Probleme und Bedürfnisse im Zusammenleben mit Demenzkranken variieren stark. Entscheidend sind die Persönlichkeit des Betroffenen, das Stadium der Erkrankung und die Lebensumstände. Angehörige sind angehalten, sich umfassend über die Krankheit zu informieren, um Unsicherheiten zu minimieren und eine Basis für ein sicheres Zusammenleben zu schaffen.

  • Die Betroffenen in ihrer Welt abholen: Es ist essentiell, die Erkrankten so anzunehmen, wie sie sind, denn eine Veränderung ihrerseits ist nicht möglich. Ein Verständnis für ihre Realität, Wünsche und Bedürfnisse ist unerlässlich, um eine harmonische Beziehung aufrechtzuerhalten. Kritik und unnötige Korrekturen sollten vermieden werden, um die Würde der Betroffenen zu wahren.

  • Eigenständigkeit fördern: Die Erhaltung der Selbstständigkeit ist ein wichtiger Aspekt, der zur Selbstachtung und Lebenszufriedenheit beiträgt. Durch die Anpassung von Kleidung, die Aufteilung von Handlungen in kleinere Schritte und geeignete Hilfestellungen kann oft ein hohes Maß an Autonomie gewahrt werden.


Praktische Tipps für den Alltag

  • Einen gleichbleibenden, überschaubaren Tagesablauf gestalten, um Orientierung zu bieten. Helles Licht und die Beleuchtung wichtiger Wege in der Nacht sowie Hinweisschilder können helfen, sich besser zurechtzufinden.

  • Zeitliche Orientierung erleichtern: Eine gut lesbare Uhr und ein aktuell gehaltener Kalender unterstützen das Zeitgefühl.

  • Sinneseindrücke bewusst steuern: Bestimmte Reize wie laufender Fernseher oder Musik aus dem Radio können verwirren und sollten gegebenenfalls reduziert werden.

  • Klare und einfache Kommunikation pflegen: Blickkontakt halten, einfache Fragen stellen und die Auswahlmöglichkeiten begrenzen, um Überforderung zu vermeiden.

  • Verhaltensweisen verstehen: Viele herausfordernde Verhaltensweisen von Demenzkranken, wie Unruhe oder Aggressivität, sind oft Reaktionen auf die Krankheit. Ein ruhiges, empathisches Eingehen auf die Gefühlswelt der Betroffenen ist hierbei von großer Bedeutung.


Die Betreuung eines Menschen mit Demenz ist zweifelsohne anspruchsvoll, doch mit dem richtigen Wissen, einer Portion Geduld und einem liebevollen Umgang kann diese Zeit auch mit schönen Momenten und wertvollen Erinnerungen gefüllt werden.


 
 
 

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Unknown member
07. Mai
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